Geballte Schlagkraft der Feuerwehren Kirchweyhe, Klein Süstedt, Rätzlingen und Nettelkamp
Nettelkamp. Kreisfeuerwehrbereitschaften kommen immer dann zum Einsatz, wenn größere Einsatzszenarien die örtlichen Einsatzkräfte überfordern. Die Feuerwehren Kirchweyhe, Klein Süstedt, Rätzlingen und Nettelkamp rücken als 3. Fachzug Süd Wasserförderung aus. Ihren Dienst verrichten die Brandschützer dieser vier Wehren zusätzlich zum „normalen“ Feuerwehrdienst. Zugführer dieser Einheit ist Norbert Kuhlmann, ein unerschütterliches Urgestein. Abläufe und Zusammenarbeit müssen ständig trainiert werden. „Deshalb versuchen wir immer möglichst realitätsnah zu üben. Das ist zwar bei der Vorbereitung ein enormer Aufwand – zahlt sich aber aus“ so Kuhlmann. Eine dieser Übungen wurde in diesen Tagen von der Feuerwehr Nettelkamp ausgearbeitet. Die Nettelkamper Brandschützer ließen sich nicht lumpen und boten eine ausgefallene, kräftezehrende Übung. Das „Drehbuch“ entsann die Nettelkamper Allzweckwaffe Eike Wilhelm Wunder mit seinen kreativen Ideen. Wunder hatte die ungewöhnliche Idee, Menschenrettungen in einer Sandkuhle durchzuführen. Die Einsatzkräfte mussten als vordringlichste Maßnahme verschüttete Kinder mit zum Teil schweren Verletzungen bergen. Bei Ankunft des 3. Zuges liefen panische Kinder auf die anrückenden Kräfte zu. Mittels Schaufeln, Spaten, Hölzern, Steckleitern und weiteren Hilfsmitteln wurden die Rettungen eingeleitet. Da die Sandkuhle mit Großfahrzeugen nicht befahrbar war, musste das Material unter den wachsamen Augen von Norbert Kuhlmann in den Arbeitsbereich getragen werden. Beim Arbeiten kam es zum Nachrutschen des Sandes, die Helfer mussten mit Leinen gesichert werden, bevor sie in den Gefahrenbereich vorgingen. Gratis gab es hierbei für alle die Stiefel voller Sand. Dieser Verschütteten-Einsatz erwies sich schon als Herausforderung, ein angenommener weiterer Hilferuf ging nur wenige Augenblicke später ein: Es galt unter Baumstämmen eingeklemmte Verletzte aus misslichen Lagen zu bergen. Arbeiten mit der Motorsäge werden nur im Rahmen der „Abwehr von Gefahren“ durchgeführt. Arbeiten, die nicht unmittelbar der Gefahrenbeseitigung dienen, sind grundsätzlich nicht Aufgabe der Feuerwehr. Die Stämme standen unter Spannung, die Motorsägearbeiten zur Bergung waren besonders gefährlich. Deshalb hatte Wunder hierbei auch als Verletzten vorsorglich einen Dummy eingesetzt. Selbstverständlich wurde der Dummy von ihm vorher neu eingekleidet – Wunder legt immer Wert auf Perfektion auch im kleinsten Detail. Übrigens wurden die Motorsägearbeiten von der Fachkraft Landwirtschaftliche Berufsgenossenschaft Nora Schneck überwacht. „Ihr wart gut“ so Schneck im Anschluss. Aus ihrem Munde ist das mehr als ein Kompliment für die eingesetzten Kräfte.
Nach dieser Rettung konnte der 3. Fachzug Süd immer noch nicht aufatmen, es gab noch als Abschluss das immer aktuelle Thema Wald- und Vegetationsbrand – hier wurde es in Hinblick auf die Wasserversorgung abseits der üblichen Hydrantennetze oder offenen Gewässern spannend: Fix 2000 Meter Schlauchleitung im unwegsamen, hügeligen Gelände verlegen und löschen, die Stiefel immer noch voller Sand – aber das merkten zwischenzeitlich die Einsatzkräfte nicht mehr.
Text Feuerwehr Nettelkamp
Bilder Feuerwehr Nettelkamp