Text und Fotos: Henk Bison,
Team Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Stadtfeuerwehr Barsinghausen
Am 15. September startete die Kreisfeuerwehrbereitschaft Uelzen Süd zu ihrer 24-Stunden-Übung ins Calenberger Land.
Folgende Ausgangslage wurde angenommen:
Seit mehreren Wochen herrscht im Calenberger Land rund um die Stadt Barsinghausen Trockenheit. Regen ist seit 2,5 Monaten ausgeblieben. Die Temperaturen bewegen sich kontinuierlich tagsüber um 30 Grad Celsius. Im gesamten Stadtgebiet kommt es immer wieder zu Flächen- und Waldbränden, bei denen auch Gebäude beschädigt werden. Die örtlichen Einsatzkräfte arbeiten größere Einsatze im Schichtsystem ab. Unterstützung aus anderen Kommunen ist nicht mehr möglich. Zur Verstärkung sind seit dem 12. September mehrere Feuerwehrbereitschaften aus Niedersachsen im Brandabschnitt 2 tätig. Am Freitagmittag, 15. September fordert die Einsatzleitung aus Barsinghausen mind. 2 weitere Feuerwehrbereitschaften an. Zur Unterstützung kommen die FB1 Region Hannover und die KFB Uelzen Süd nach Barsinghausen. Die KFB Uelzen Süd wird gegen Abend eintreffen. Die RFB1 erst gegen Samstagmorgen, da noch Erholungszeit aus vorangegangenen Einsätzen nötig ist. Die KFB Uelzen Süd steht am Freitag, 15. September ab 21:30 Uhr einsatzbereit im Bereitstellungsraum Schulzentrum Spalterhals zur Verfügung.
Der Fachzug Logistik hatte bereits am frühen Abend am Schulzentrum erreicht und die Verpflegung für die ca. 135 Feuerwehrleute vorbereitet.
Gegen 21:45 werden der Einsatzleitung Barsinghausen kurz nacheinander 3 weitere Einsätze per Fax aus der Regionsleitstelle gemeldet.
1. Landringhausen, Maschinenhalle Feldmark. Hier ist es nach Wartungsarbeiten in der Halle zu einem Feuer gekommen. 2 Arbeiter werden vermisst. Eingesetzt ist hier der 2. Zug (Wasserförderung) der Bereitschaft Uelzen Süd. 2 Trupps unter Atemschutz sind mit der Suche nach den beiden Arbeitern beauftragt. Die Wasserversorgung wird durch einen Löschwasserbrunnen auf dem Gelände und von einem Unterflurhydranten in ca. 600m Entfernung aufgebaut.
2. Kirchdorf, Angerstraße:
Feuer in einem Einfamilienhaus und ein durch Funkenflug entstandener Flächenbrand auf einem benachbarten Feld, mit Gefährdung eines abgestellten Gefahrgut LKW. Nachdem die FF Kirchdorf am Einsatzort angekommen ist, ergibt sich folgende Lage: der Dachstuhl des Hauses hat durchgezündet, 2 Personen werden vermisst, Zusammenbruch des Trinkwassernetzes. Durch die Einsatzleitung wird der erste Zug (Wassertransport) zur Unterstützung entsandt.
Mehrere Trupps unter Atemschutz unterstützen die Kirchdorfer Feuerwehr bei der Menschenrettung im Gebäude. Die Tanklöschfahrzeuge liefern das Löschwasser für die Brandbekämpfung am Haus und für den Flächenbrand. Eine Wasserentnahmestelle wird in Barsinghausen in der Röntgenstraße eingerichtet. Von hier bringen die Tanklöschfahrzeug im Pendelverkehr das Wasser zur Einsatzstelle.
3. Bantorf, Laverastraße:
nach einem Betriebsunfall ist es zu einem Brand gekommen. Die Feuerwehr Bantorf ist bereits im Einsatz. Da auch hier die Löschwasserversorgung zusammengebrochen ist, kommt es zu einer Explosion mit rasanter Brandausbreitung. 3 Angestellte und der Angriffstrupp der Feuerwehr werden vermisst. Der 3. Zug der Bereitschaft wurde hier zur Menschenrettung und zum Aufbau einer Wasserversorgung von einem Löschwasserteich in ca. 500m Entfernung eingesetzt.
Nachdem die Übungen abgearbeitet waren, fuhren die Züge wieder den Bereitstellungsraum am Schulzentrum an. Hier wurden die Feuerwehrleute dann verpflegt. Zwei Turnhallen waren für die Übernachtung bereitgestellt.
Am Morgen des 16.09.2017 erhält die Einsatzleitung Barsinghausen über die Regionsleitstelle die Nachricht, dass es im Gewerbegebiet Schacht IV zu einer starken Rauchentwicklung kommt. Passanten bestätigen dieses kurze Zeit danach und berichten von mehreren blutenden Personen, die sie gesehen hätten. Bereits 2 Tage zuvor war es in diesem Gebiet zu einem größeren Flächenbrand gekommen. Ein Kradmelder berichtet kurze Zeit später, dass der Brand deutlich ausgedehnter ist, als vor 2 Tagen. Von der Einsatzleitung wird ein Löschwasserbedarf von 2000l/ Minute am Werkstor, bzw. 800l/Min auf dem Hochplateau abgeschätzt.
Im Anfahrtsbereich befindet sich vom letzten Einsatz noch ein Löschwasserbehälter (5000 Liter), der noch teilweise gefüllt ist. An der Einsatzstelle muss von mehreren vermissten und verletzten Personen ausgegangen werden. Auf Grund der Größe Einsatzstelle wird die KFB Uelzen Süd um 09:00 Uhr in den Bereitstellungsraum Parkplatz Fa. Bergmann alarmiert. Bereitschaftsführer Gerrit Möhring begab sich dann zum Meldekopf im Feuerwehrhaus Großgoltern. Nach Einweisung in die Lage, durch den stellvertretenden Brandabschnittsleiter Sascha Krause, fuhr er zur Erkundung in das Einsatzgebiet. Folgende Lage stellte sich dar: Rauchentwicklung auf dem Haldenkegel, die Zufahrt ist durch umgestürzte Bäume und Baufahrzeuge blockiert,
ein verunfallter PKW liegt kurz vor der Einsatzstelle auf dem Dach, mehrere Personen sind darin eingeklemmt, die Wasserversorgung ist komplett zusammengebrochen. Als erste Maßnahme wurde die Rettung der eingeklemmten Personen aus dem PKW veranlasst. Dieses gestaltete sich schwierig, da das Fahrzeug auf dem Dach auf einer Leitplanke lag. Der Einsatzleitwagen der Kreisfeuerwehr wurde am Anfang der Schacht IV Straße aufgestellt und von dort der Einsatz geleitet.
Um eine Brandbekämpfung zu ermöglichen, wurde der ca. 3 Km entfernte Kirchdorfer Mühlbach an einer Brücke angestaut. Von dort wurde mit den beiden Schlauchwagen der Bereitschaft eine Schlauchleitung bis zur Schacht IV Straße verlegt. Hier wurde ein weiterer Wasserbehälter als Zwischenspeicher aufgebaut. Parallel dazu wurde durch die Tanklöschfahrzeuge des Wassertransportzuges ein Pendelverkehr zu einer weiteren Wasserentnahmestelle am Reitbach durchgeführt. Gegen 11:00 Uhr hatten die Feuerwehrleute die schweißtreibende Aufgabe erfüllt und vom ersten Strahlrohr auf der Halde konnte “Wasser Marsch” gegeben werden. Nach Übungsende und den abgeschlossenen Aufräumungsarbeiten begaben sich die Züge wieder zum Schulzentrum Barsinghausen. Nach dem Mittagessen, das der Fachzug Logistik zubereitet hatte, ging es am frühen Nachmittag wieder zurück in den Landkreis Uelzen.