Bericht & Fotos: Ph Schulze Pw OrtsFw Ebstorf
Ebstorf. Einen Unfall auf einer Baustelle im Wohngebiet hat Timo Schärling als Zugführer vom Gefahrgutzug Nord als Szenario für eine Übung für seine Kollegen der Feuerwehren Wriedel, Bad Bevensen und Bienenbüttel ausgearbeitet, die gemeinsam den Gefahrgutzug Nord bilden. „Das ist richtig viel Arbeit, muss aber ein bis zweimal im Jahr in dieser Größenordnung sein,“ berichtet Pressesprecher Christoph Paul. Das Bild: Einem Teleskoplader ist eine Palette mit Salzsäurefässern von der Gabel gerutscht und hat einen Mann unter sich begraben. Zwei Fässer weisen Schäden auf, aus denen Säure austritt. Der Mann hat bereits Verätzungen an Händen und im Brustbereich.
Die umliegenden Anwohner wurden am Vormittag von der Aktion im persönlichen Gespräch in Kenntnis gesetzt. Um 13.53 Uhr wurde der Notruf wegen einer verletzten, eingeklemmten Person unter einer Baumaschine abgesetzt. Nach nur vier Minuten war der erste Wagen mit einem Gruppenführer vor Ort, der den Personenschaden feststellte und den Gefahrgutzug Nord aufgrund der auslaufenden Säure nachorderte. Die Ebstorfer Wehr machte sofort zwei Atemschutzträger einsatzbereit, um den Verletzten zu retten. „Wir arbeiten nach dem Prinzip GAMS: Gefahr erkennen, Absperren, Menschenrettung und dann Spezialkräfte anfordern“, erläuterte Paul. Mit Flatterband wurde die Baustelle abgesperrt und gleichzeitig eine Not-Dekontaminierungsstelle für den Verletzten hergerichtet. Nach der Rettung durch die Atemschutzgeräteträger wurde er auf der Trage notdürftig gereinigt und dann den eintreffenden Sanitätern von der DRK Bereitschaft Kreis Uelzen übergeben. Die Atemschutzgeräteträger mussten in ihrer säurebelasteten Schutzausrüstung hinter dem Flatterband warten, bis die Kameraden aus Wriedel, Bad Bevensen und Bienenbüttel mit den Spezialisten eintrafen. Die Gruppenführer meldeten sich jeweils sofort beim Einsatzleiter und erhielten ihre Aufträge. So rüstete die Feuerwehr Wriedel-Schatensen zwei Kameraden mit Chemieschutzanzügen aus, die die beschädigten Fässer bergen sollten. Die Feuerwehren Bevensen und Bienenbüttel richteten derweil eine Dekontaminierungsstrecke her, bei der vor Ort eine vollständige Reinigung der Einsatzleute erfolgt. Mit mobilen Duschen werden die Einsatzanzüge und Schuhe abgeduscht, die Kameraden entkleidet und mit Trainingsanzügen ausgestattet. Das Wasser wird aufgefangen und von Spezialisten entsorgt, die sich auch um die beschädigten Fässer und den verseuchten Boden kümmern.
Die Atemschutzgeräteträger waren froh, als sie nach geraumer Zeit ihre schwere Ausstattung los wurden. „Ich kam gerade von der Arbeit, als der Einsatzruf kam,“ berichtet Laura Venske. Andere Kameraden wurden beim gemütlichen Samstag, der Gartenarbeit oder der Autoreparatur gestört. „Jetzt muss ich sehen, wann ich meine Autoteile eingebaut kriege, aber es nützt ja nichts, die Übung ist wichtig, weil der Ernstfall hoffentlich nicht eintritt!“, erzählt ein anderer. Die entspannten Gesichter der Einsatzkräfte bei ihren Wegen zwischen Einsatzort und Fahrzeugen machten auch den zahlreichen Zuschauern deutlich, dass es sich hier ’nur‘ um eine Übung handelte. „Gerade die Enge im Wohngebiet und die weit auseinander abgestellten Einsatzfahrzeuge sind eine besondere Herausforderung, die im Ernstfall Zeit kosten,“ merkt Pressesprecher Philipp Schulze an, der den Anwohnern und Zuschauern als Ansprechpartner für Fragen zur Verfügung stand.
40 Einsatzkräfte von der Feuerwehr und der DRK Bereitschaft Kreis Uelzen waren an dieser Übung beteiligt.
Im Einsatz:
- Feuerwehr Ebstorf
- Gefahrgutzug Nord
- Ortswehr Ebstorf
- Ortswehr Wriedel-Schatensen
- Ortswehr Bad Bevensen
- Ortswehr Bienenbüttel