Es ist die 154. Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Uelzen, die Ortsbrandmeister Reiner Seidel am 10. September pünktlich um 19.30 Uhr eröffnete. Es ist aber einiges anders als die vielen Jahre zuvor. Aufgrund der geltenden Hygienebestimmungen wurde die Versammlung aus dem Versammlungssaal in die größere und besser durchlüftetet Fahrzeughalle verlegt. Statt der unzähligen Gäste, Förderer und Vertreter aus Rat, Verwaltung und der Wirtschaft, nahmen dieses Mal nur Einsatzkräfte der Einsatzabteilung, die Altersabteilung sowie der Bürgermeister und der Leiter des Ordnungsamtes an der Versammlung teil. Die Begrüßung der Anwesenden fiel in diesem Jahr deshalb sehr kurz aus.
Jahresbericht vom Ortsbrandmeister Reiner Seidel
Anstrengend und herausfordernd – so zusammenfassend ließ Reiner Seidel die vergangene Zeit seit der letzten Jahreshauptversammlung in seinem Jahresbericht Revue passieren. Wieder forderten unzählige Einsätze die Uelzener Feuerwehr. Die Einsatzzahlen waren im Vergleich zu den Vorjahren erneut rückläufig. So wurden im Jahr 2020 insgesamt 230 Einsätze abgearbeitet. Davon führten 148 Alarmierungen zu Brandeinsätzen. 75 dieser Einsätze sind auf ausgelöste Brandmeldeanlagen zurückzuführen. Allein 70 Alarme davon waren fehl-, falsch-, oder böswillige Alarme. Des Weiteren galt es bei 81 Technischen Einsätzen Hilfe zu leisten. Hier reichte das Spektrum von der Ölspur über diverse, zum Teil sehr schwere Verkehrsunfällen bis hin zu Gefahrguteinsätzen. Auch eine Gesamtwehrübung fand noch vor der Corona-Zwangspause im Jahr 2020 statt.
Die weltweite Corona Pandemie machte auch vor den heimischen Feuerwehren nicht halt, so Seidel. Schon frühzeitig entschied man sich dazu, im März 2020 Ausbildungsdienste und andere dienstliche Veranstaltungen auszusetzen. Das Ziel war, die Kontakte untereinander zu reduzieren, um den Einsatzdienst möglichst aufrecht zu halten und dadurch weiterhin einsatzbereit zu bleiben. Damit trotzdem Ausbildung betrieben werden konnte, wurden beispielsweise Ausbildungsvideos von dem neuen Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug 20 (HLF20) gedreht und den Mitgliedern der Einsatzabteilung im Selbstlernstudium zur Verfügung gestellt.
Er gab auch zu bedenken, welche unsichtbaren und unscheinbaren Gefahren es neben Corona gegenüber der Feuerwehr in den Wohnhäusern dieser Stadt geben könne. Ein entsprechender Einsatz aus dem vergangenen Jahr mache deutlich, wie schnell man in eine gefährliche Situation geraten könne, welche nur mit Spezialkräften zu bewältigen ist.
Gleich mehrfach musste die Uelzener Wehr zusammen mit der Ortsfeuerwehr Oldenstadt und dem Gefahrgutzug Mitte nach Oldenstadt ausrücken. Bei dem vermeintlichen Versuch chemische Substanzen unschädlich zu machen, verletzte sich eine Person und wurde daraufhin stationär im Krankenhaus aufgenommen. Aufgrund der Schilderungen der betroffenen Person informierte das Krankenhaus umgehend die Einsatzleitstelle über den vorangegangenen Sachverhalt. Diese entschied sich dazu, das Grundstück durch die Feuerwehr erkunden zu lassen, um weitere Schadstoffe ausfindig zu machen und diese der fachgerechten Entsorgung zuzuführen.
Nach mehreren Stunden der akribischen Erkundung unter schwerem Atemschutz und der Körperschutzform 2 (leichter Chemikalienschutzanzug) im Wohnhaus und auf dem Grundstück konnten weitere Behälter mit entsprechenden Substanzen festgestellt werden. Diese wurden fachgerecht verpackt und der Entsorgung zugeführt.
Im Anschluss wurde das Wohnhaus und der Garten mit Messgeräten überprüft. Es wurden hierbei keine Auffälligkeiten festgestellt.
Einige Wochen nach dem ersten Einsatz, mussten die Einsatzkräfte erneut an dieser Einsatzstelle tätig werden. Ein Bewohner der Adresse klagte über Unwohlsein. Er vermutete wohl erneut, dass beim Aufräumen giftige Substanzen ausgetreten waren und alarmierte daraufhin die Polizei sowie die Feuerwehr. Hier konnte aber zeitnah, nach der Messung auf diverse Gefahrstoffe Entwarnung gegeben werden. Es war keine weiteren Maßnahmen der Feuerwehr mehr nötig.
Der Ausblick für das kommende Jahr hält neben einigen kleineren Anschaffungen auch ein neues Einsatzfahrzeug für die Schwerpunktfeuerwehr bereit. Die „kleine“ Drehleiter 18/12 (DLK18/12) ist nun schon in die Jahre gekommen und macht eine Ersatzbeschaffung notwendig. Ein neues Fahrzeug ist bereits ausgeschrieben und bei der Herstellerfirma in Auftrag gegeben worden. Die Übergabe an die Feuerwehr Uelzen ist für das dritte Quartal im kommenden Jahr geplant.
Ehrungen sowie Beförderungen
Trotz der Einschränkungen aufgrund der Pandemielage standen wieder viele Ehrungen sowie Beförderungen an.
So wurden Peter Czekalla und Dennis Schulz für 25 Jahre, Walter Pengel für 40 Jahre, Peter Ottens für 50 Jahre, Siegfried Schnier für 60 Jahre und Gerd Behr für 70 Jahre Mitgliedschaft in der Feuerwehr vom Landesfeuerwehrverband Niedersachsen verdient geehrt.
Über die Beförderung zum Oberfeuerwehrmann konnte sich Malte Krämer freuen. Zum ersten Hauptfeuerwehrmann wurde Marco Lange befördert. Svenja Ludwig wurde zur Hauptfeuerwehrfrau, Oliver Hahne, Thomas Klopp und Ingo Lüdecke zum 1. Hauptfeuerwehrmann und Stefan Schunke zum Löschmeister befördert.
Schlusswort
Zum Abschluss der 154. Generalversammlung dankte Ortsbrandmeister Reiner Seidel noch einmal der Verwaltung und der Politik für ihre stetige Unterstützung sowie allen aktiven Mitgliedern sowie der Altersabteilung für ihr Engagement über die vielen Dienstjahre hinweg.