Strahlender Sonnenschein und kaum Regen in Sicht, bei Temperaturen um die 25 Grad – es klingt nach einem schönen Sommertag, ist aber der extrem trockene Frühling. Seit einigen Wochen ist dies ein Dauerzustand im Landkreis Heidekreis. Und genau diese Trockenheit macht zahlreichen Feuerwehren im Heidekreis zu schaffen. Immer wieder werden sie alarmiert um Wald- und Vegetationsbrände zu bekämpfen. Die Lage spitzt sich zu, als starke Gewitter mit entsprechendem Unwetterpotential vorhergesagt werden.
Aufgrund der vielen Einsätze, ging am 31.05.2024 das Hilfeersuchen des Landkreis Heidekreis beim Landkreis Uelzen ein. Der Heidekreis bat um Unterstützung durch die Kreisfeuerwehr Uelzen für den Brandschutzabschnitt Nord in Schneverdingen. Dort waren die örtlichen Feuerwehren seit vielen Tagen dauerhaft im Einsatz. Nach kurzer Abstimmung der Kreiswehrführung wurde die Kreisfeuerwehrbereitschaft Süd zusammen mit dem Fachzug Führung und Kommunikation in das Schadengebiet entsendet. Auch einzelne Kameraden und Kameradinnen der Fachgruppen Drohne und Energieversorgung begleiteten die Bereitschaft nach Schneverdingen. Nachdem alle Vorbereitungen abgeschlossen wurden, sammelten sich die Einheiten um 19.00 Uhr des 31.05.2024, am Feuerwehrgerätehaus in Wriedel, um von hier aus gemeinsam zu verlegen. Das Vorauskommando, bestehend aus dem Kreisbereitschaftsführer Süd, den stellvertretenden Zugführern Führung & Kommunikation und Logistik startete bereits um 18.00 Uhr in das Schadengebiet um erste Erkundungen zu den Bereitstellungsräumen und der Unterkunft vorzunehmen.
Die Fachzüge (FZ) Führung & Kommunikation und Logistik wurden nach ihrer Ankunft gegen 21.00 Uhr an der Sporthalle Schneverdingen stationiert, stellten hier die Einsatzbereitschaft mit Unterstützung des Personals aus der Fachgruppe Energieversorgung her und bereiteten die Verpflegung, sowie die Unterkunft für die Nacht vor. Die Kreisfeuerwehrbereitschaft Süd (KFB Süd), bestehend aus dem 1. Fachzug Wassertransport, dem 2. Fachzug Wasserförderung und dem 3. Fachzug Wasserförderung verlegten direkt in den Bereitstellungsraum nach Schneverdingen – Heber.
Kurz nach dem Eintreffen der KFB Süd im Bereitstellungsraum, wurde diese als Unterstützung auch schon zu einem Einsatz in Heber selbst alarmiert. Die Einsatzlage: Brennt 12 x 30 m große Fahrzeughalle der Gärtnerei, mehrere Personen vermisst – genaue Anzahl nicht bekannt, Wasserversorgung in dem Bereich ausgefallen.
- Der 1. FZ Wassertransport erhielt den Einsatzauftrag die Wasserversorgung mittels Pendelverkehr zwischen der naheliegenden Böhme und dem Einsatzort herzustellen.
- Der 2. FZ Wasserförderung unterstützte bei der Menschenrettung in der Halle unter schwerem Atemschutz und stellte hierfür die Atemschutztrupps durch das Personal der beiden Löschgruppenfahrzeuge.
- Der 3. FZ Wasserförderung baute zwei Löschwasserbehälter zum Befüllen auf und führte die Riegelstellung zum Schutz des angrenzenden Wohnhauses sowie mehreren Gewächshäusern durch. Unterstützt wurden sie hierbei durch die Besatzung des Gerätewagen Logistik 2 (GW-L2).
Zwischenzeitlich wurde aufgrund der mittlerweile geretteten Personen MANV 15 (Massenanfall von Verletzten) ausgelöst. Nach gut einer Stunde war der Einsatz für die KFB Süd beendet und es wurden insgesamt 12 Personen gerettet.
Im Anschluss daran verlegte die KFB Süd zur Unterkunft und wurde durch den FZ Logistik versorgt, bevor es in die Nachtruhe geht.
Am Morgen des 01.06.2024, stärkte sich die KFB Süd noch mit einem ausreichenden Frühstück, bevor um 08.15 Uhr in den neuen Bereitstellungsraum nach Neuenkirchen-Delmsen verlegt wurde.
Dort eingetroffen, erhielt die Bereitschaft schon den nächsten Einsatzauftrag durch die Einsatzleitung. In der Vergangenen Nacht kam es zu einem sehr starken Gewitter, sich entladene Blitze hatten zu einem Waldbrand geführt. Die vorherrschend mäßigen Windböen aus Nordost bis Ost, sorgten aktuell dafür, dass sich dieses Feuer schnell ausbreitete und den am Ortsrand gelegenen Schäferhof bedrohte. Vor Ort im Einsatz waren bereits sechs Ortswehren der Gemeinde Neuenkirchen, die KFB Süd wurde als Unterstützung hinzugezogen. Die Einsatzlage: Waldbrand breitet sich aus und bedroht Schäferhof, Wasserversorgung über lange Wegstrecke herstellen, Brandbekämpfung und Riegelstellung zum Schäferhof.
- 1. FZ und 3. FZ Wassertransport erhielten die Aufträge die Einsatzstelle im Pendelverkehr mit Wasser zu versorgen, bis die Wasserversorgung über lange Wegstrecke steht. Zudem wurde durch diese beiden Züge die Riegelstellung und Brandbekämpfung eingeleitet
- 2. FZ Wasserförderung erhielt den Auftrag die Wasserversorgung über lange Wegstrecke vom naheliegenden „Lehmteich“ herzurichten.
In der Einfahrt zum Schäferhof wurde kurzerhand ein Pufferbecken aufgebaut, welches die Tanklöschfahrzeuge im Pendelverkehr befüllten, bis die konstante Wasserversorgung stand. Von hier aus gingen die eingesetzten Trupps zur Brandbekämpfung und Riegelstellung vor und verhinderten ein Ausbreiten des Feuers auf den gefährdeten Schäferhof. Am „Lehmteich“ wurde die Wasserförderung vorbereitet, dazu brachte der 2. Fachzug eine transportable Pumpe in Stellung. Von hier aus galt es die knapp 2.000 m lange Wasserförderstrecke bis zum Einsatzort zu verlegen. Die Kameraden der Fachgruppe Drohne unterstützten die Führung der KFB Süd, indem sie mit der Drohne das Schadengebiet überflog um die Gefahr und Ausbreitung besser einschätzen zu können. Nach knapp zwei Stunden war das Feuer soweit unter Kontrolle und die Gefahr vom Schäferhof abgewandt, dass die KFB Süd mit dem Rückbau des eingesetzten Materials beginnen konnte. Auf dem Rückweg in die Unterkunft wurde noch ein technischer Halt im morgendlichen Bereitstellungsraum eingelegt, um einsatzabschließende Gespräche zu führen. An der Unterkunft eingetroffen, erwartete der Fachzug Logistik die Einsatzkräfte bereits mit einem exzellenten Mittagessen bevor es zurück in den Heimatlandkreis Uelzen ging.
Der Kreisbereitschaftsführer Gerrit Möhring, sein Stellvertreter Axel Kelle sowie die Übungsbeobachter zeigten sich sehr zufrieden. Kleinere Defizite werden in den nächsten Übungsdiensten der einzelnen Einheiten aufgearbeitet.